Tag 8: weiter nach Norden

Symbolbild des Tages: Entweder die Flagge oder die Schubkarotte steht in die falsche Richtung.

Nein, nein, das hat schon alles seine Richtigkeit. Ich will weiter nach Norden, aber da kommt halt auch leider der Wind her. Wie gut, dass ich Zeit hab! Das Radeln gegen den Wind wird erträglich, wenn man langsam fahren darf. Darf ich! Ich schnecke regelrecht durch die Landschaft – meine Durchschnittsgeschwindigkeit liegt bei 16,8 km/h. Addiert man die ca 25 bis 30 Sachen Windgeschwindigkeit dazu, dann fühlt sich das schon Recht kräftig an und das dauernde Rauschen in den Ohren nervt etwas.

Warum nur will der Typ unbedingt gegen den Wind bolzen? Ganz einfach: für Morgen Freitag 9.5. ist Fliegewind für die Westküste Jütlands vorhergesagt – rund 25 km/h aus West-Nordwest. Im Prinzip idealer Wind für Veijers Strand, wo ich im Moment gerade bin, aber auch am Freitag wird der Luftraum hier wieder geschlossen sein für mich. Schwer zu ertragen: Top Bedingungen und nicht starten dürfen – ich muss hier weg!!!

Ich folge dem nationalen Radwanderweg Nr 1 “Westküstenroute” von Veijers Strand Richtung Norden. Die Route führt völlig getrennt vom KFZ-Verkehr durch wunderschöne Heide, Dünen und Waldlandschaften.

Hier leistet der Wind ganze Arbeit: Nördlich von Hvide Sande wandert eine Düne ins Landesinnere. Der Radweg musste schon verlegt werden – und in dieses Ferienhaus würde ich auch nicht mehr investieren wollen!

Für sportliche RadlerInnen, die Tempo machen wollen, ist der Weg nur teilweise geeignet, da die Oberfläche des Weges über lange Strecken aus Sand und Kies besteht. Für die gemächliche Reise auf der Schubkarotte ist der Weg allerdings wie gemacht.

Nach 66 km hab ich genug vom Gegenwind und biege rechts ab auf den Campingplatz in Sondervig. Ich liebe die alten dänischen Campingplätze mit gemütlichen Aufenthaltsräumen und praktisch eingerichteten Küchen mit Sitzgelegenheiten, wo man auch als Reisender mit Zelt etwas Komfort genießen kann. Insbesondere der warme Aufenthaltsraum hat es mir angetan. Nach einem ganzen Tag bei 10 bis 12 Grad im frischen Wind tut es gut, entspannt im Warmen sitzen zu können. Zum Sonnenuntergang geht’s natürlich noch ‘mal raus an die frische Meeresluft.

Sonnenuntergang in Sondervig mit Wow-Effekt.